Auf Umwegen in die Bodden

Mit dem Motorboot „Adanjo II“ unterwegs...

 

Ein Törnbericht von Waltraud und Jens Jorjan.

Mit dem Motorboot “ Adanjo II “ in die BODDEN

einschl. “ Inselhüpfen “: Usedom, Rügen, Hiddensee etc.

 

Eigentlich wollten wir in diesem Jahr nach PRAG schippern; aber die Wasserstände auf der Elbe haben es einfach nicht zugelassen. Ab Magdeburg zu Berg war an einzelnen Stellen nur ein Wasserstand von 0,65 Meter.

 

Also haben wir uns für die Ostsee über Berlin, die Oder, durch Polen zu den BODDEN entschieden und uns am 17.05.07 auf die Reise begeben.

 

Von Stöckte aus ging es über Geesthacht bis Lauenburg, um hier noch einmal die Clubkameraden vom BCO ( Boots - Club Oberelbe ) zum Grillen und gemütlichen Abend zu treffen: es wurde ein schöner und langer Abend.

 

Nach einem Tag Ruhe in Lauenburg , ging es dann endlich am 19.05.07 offiziell los und wir fuhren zum Elbe-Seiten-Kanal. In einem Trog, beim Schiffshebewerk Scharnebeck, wurden wir innerhalb 15 Min. 38 Meter hochgehoben. War toll, vor allen Dingen die Aussicht von dort oben. Auf dem ESK  ging es weiter bis nach Uelzen und wir machten im YC Uelzen fest. Eine schöne Anlage mit Clubhaus und Restaurant.

 

Nach ca. 5 km erreichen wir die Schleuse Uelzen. Hier mussten wir eine längere Wartezeit in- kauf nehmen ( 2/h 15min. ) um dann 23 Meter an den glatten Wänden mit Schwimmpoller, hoch geschleust zu werden.

Schleuse Uelzen

Am nächsten Tag, geht es bei km 234,5 auf den Mittellandkanal und wir schippern über Wolfsburg und Haldensleben  zur großen Kanalbrücke ( bei Magdeburg ) über die Elbe. Hier geht es nur im einseitigen Verkehr über die Brücke. Es geht weiter auf dem Elbe - Havel - Kanal und unser Tag endete heute in Burg ( Sachsen -Anhalt ).

 

Von Burg aus schipperten wir weiter auf dem EHK über Brandenburg nach Potsdamm, und Berlin bis zur Havel-Oder-Wasserstrasse. Bei Marien-Werder machten wir noch einen Abstecher in den Werbellinkanal zum Werbellinsee. Den Werbellinkanal zu befahren, war traumhaft: enger Kanal, links und rechts herrliche Landschaft. Viele Bäume, Blumen etc.: fühlten uns fast wie im Paradies. Unsere Fahrt auf dem See ging bis zum äußersten Norden und fanden hier einen Yachthafen  mit Fischrestaurant und Fischverkauf vor. Dort haben wir uns für den Abend geräucherte Saiblinge gekauft; ( welchen man uns empfohlen hat) ein sehr leckerer Fisch! Nach einer Rundfahrt auf dem See, haben wir uns einen Ankerplatz im südlichen Teil des Sees gesucht. War nicht einfach, aber unser Echolot hat dann doch noch eine  flache Stelle gefunden.                                                                                                                  

Werbellinkanal

Nach einer Nacht vor Anker auf dem Werbellinsee, ging es zurück zur Oder- Havel-Wasserstraße und weiter in Richtung Oder. Bei km 78,0 kommen wir zum Schiffshebewerk Niederfinow. Hier kommen wir zu einem gigantischen Bauwerk. Es wurde in den Jahren 1927-1934 erbaut und 13800 t Stahl verarbeitet. Der Trog wiegt mit Wasser gefüllt 4300 t und wird in 5 Min. von 256 Seilen mit einem Durchmesser von 52 mm pro Seil, 36 Meter nach oben oder unten gefahren.

Warten vor einer Schleuse im Werbellinkanal

Schiffshebewerk Niederfinow

 

Im Unterwasser angekommen, geht die Fahrt weiter über Oderberg zur Schleuse Hohensaaten. Um auf die Oder zukommen, müssen wir die Ostschleuse nehmen. Der Hafenmeister von Oderberg erzählte mir, über die östliche Oder ist man 2 Stunden schneller in Stettin.  

Nach 19 Tagen, ca.540 km (290 n/m) haben wir nun die Oder erreicht und es geht jetzt mit der Strömung  ( ca.4 kn ) zu Tal nach Stettin. An BB hat man immer die deutschen, und an STB die polnischen Grenzpfeiler gesehen. Nach 37 km bei Km 703 kommen wir zur polnischen Ortschaft  Widuchowa  mit der deutsch-polnischen Grenzstation. Beim Anlegen wurden wir vom deutschen sowie vom polnischen Grenzposten für die Einklarierung nach Polen in Empfang genommen. Nach der Aushändigung der Personlausweise und Schiffspapiere, zum Erstellen der Einreisegenehmigung, wurden wir auch befragt, ob wir Waffen u. Schnaps an Bord hätten. Waffen wurde natürlich verneint aber Schnaps bejaht. Mit der Aussage waren die Grenzer zufrieden. Nach den Formalitäten wurde uns ein Einreisedokument übergeben. Der deutsche Grenzer erklärte uns, dass wir diesen Zettel, wenn wir Polen wieder verlassen, am blauen Boot  im Stettiner Haff wieder abgeben müssen.

Diese Aussage war leider Falsch. Dazu aber später mehr !

 

Man verabschiedete uns dann sehr freundlich und wünschte uns eine gute Weiterfahrt und einen schönen Urlaub. Mit rauschender Fahrt, bei immer besser werdendem Wetter ( kein Wind aber viel Sonne ) ging es weiter nach Stettin. Auf der Oder kamen wir uns richtig verlassen vor, weil uns kein Sportboot  oder Frachtschiff entgegen kam oder uns überholte; dafür aber von hunderten von Graureiern oder Kormoranen begleitet. Wir verlassen die Ostoder, es geht weiter auf der Gr.Reglitz bis zum kleinen Dammscher See.   Bei der Marina Marco (außerhalb von Stettin) werden wir von einem sehr freundlichen Hafenmeister empfangen, von dem wir dann auch einen schönen  Liegeplatz bekamen.

Nach anfänglichen, kurzen Zweifeln, stellten wir fest, dass der Yachthafen am Tag und sogar Nachts bewacht wurde. Somit konnten wir beruhigt am nächsten Tag mit unseren Bordrädern nach Stettin fahren ( Zentrum 20 Min.) und haben uns einige imposante Bauten u. Kirchen angesehen.. Bevor es wieder zurück an Bord ging, haben wir an der Uferstraße, bei der polnischen Marine-Akademie in einem ( für Polen ) bekannten Restaurant sehr gut und sehr günstig gegessen.

 

Heute geht es sehr früh weiter; da wir eine längere Strecke zurück legen müssen. Es ging zurück auf die Oder und weiter zum Stettiner Haff. Wetter sehr gut: morgens noch ein bisschen frisch, es wurde aber zusehends immer wärmer bzw. heißer. Um die Mittagszeit, im Stettiner Haff angekommen, sahen wir in der Ferne das polnische Grenzboot auf Position bei Grenztonne 16 liegen. Durch das Fernglas konnte ich erkennen, dass die Boote die vor uns fuhren am Grenzboot weiter gewinkt wurden. Unser Kurs geht auch direkt zum Grenzboot , in der Annahme das wir auch gleich weiter fahren können. Denkste !!! 50 Meter vor dem Grenzboot  ( das blaue Boot ) werden dort die Fender ( halbe Autoreifen ) rausgehängt und wir werden zum Anlegen aufgefordert.

 

(Jetzt beginnen die Auswirkungen der Falschaussage vom Deutschen Grenzer)

 

Nach dem Festmachen übergebe ich gleich den Einreiseschein. Den wollte man scheinbar überhaupt nicht haben. Es wurden nun viele Fragen auf polnisch, englisch und deutsch gestellt, wo wir nicht eine von verstanden. Die gebrochen deutschen  Fragen konnte man ja noch beantworten. Nach der Frage: wer der Schiffsführer sei, wurde ich danach nur noch mit Kap’tän angesprochen. Nun mussten wir Schiffspapiere und Ausweise  übergeben, damit die polnischen Grenzer ein Protokoll erstellen können. Zwei Grenzer verschwanden nun mit den Papieren in der Kajüte und ein dritter stand auf dem Achterdeck  und beobachtete uns die ganze Zeit. Wir kamen uns schon fast wie Schmuggler oder Verbrecher vor; jedenfalls wurden wir so behandelt und angeguckt. Während der Wartezeit schwirrten die Abgase vom Grenzboot  ( vermutlich der Generator ) um unser Boot. Es stank erbärmlich !!! Nach ca. 15 Min. erschienen die Protokollschreiber wieder auf dem Freideck und man fragte mich ob Sie an Bord kommen dürfen. Ich sagte natürlich ja, denn wir wollten ja endlich weiter. Bei uns an Bord legte man mir nun das erstellte Protokoll vor. Man versuchte, mir dieses Protokoll zu übersetzen ( mein Puls schlug immer schneller ) und zu erklären, ich verstand natürlich wieder nichts ( ich wollte auch nicht) und sollte jetzt, mit dem Zusatz “ Kontrolle OK “ unterschreiben. Diese tat ich dann auch, um endlich weiter zu kommen. Man händigte mir das Original aus und forderte uns auf zur Landstation “ Neuwarp “ zu fahren um uns dort abzumelden. Endlich konnten wir die Leinen los werfen und uns aus den Abgasen entfernen. Ein kurzer Blick auf die Seekarte sagte uns, 4 sm bis Neuwarp. Auf dem Törn dort hin , fragten wir uns immer wieder, “ was haben wir bloß falsch gemacht “. Wir kamen zu keinem Ergebnis. Im Hafen von Neuwarp angekommen wurden wir erst einmal von Milliarden Gewitterfliegen überfallen. Armeschwingend rannte ich von Bord zur Grenz-Landstation. Dem Grenzposten übergab  ich das Protokoll, Ausweise, Schiffspapiere und Einreiseschein. Dieser verschwand in seinem Büro, nach 5 Min. kam er wieder, gab mir sämtliche Papiere zurück und sagte mir, “ Alles OK, kannst fahren, zum blauen Boot “. Zurück an Bord nahmen wir mit Milliarden von Fliegen Kurs auf das blaue Boot. Auf dem Weg dorthin versuchten wir die lästigen Fliegen wieder loszuwerden, war jedoch nicht so einfach. Dort angekommen, konnten wir ohne anzulegen, ( man winkte uns durch ) unsere Fahrt nach Deutschland fortsetzen. Diese Aktion hat uns nun 1 Std. 45 Min. gekostet und wir kamen uns, entschuldigt bitte jetzt den Ausdruck verarscht vor. Das schlechte Wetter, welches wir im Anmarsch sahen hat sich zum Glück verzogen und unser Törn ging weiter nach Ükermünde.

Hafen Zinnowitz

Nach 2 Tagen herrlichem Aufenthalt in Ükermünde ging unser Törn, bei schönstem Wetter, viel Sonne und leichter Briese ( Segelwetter ) über Rankwitz ( Peene Strom ) nach Zinnowitz auf Usedom. Beim Einlaufen in den kleinen Hafen, bekamen wir vom Hafenmeister gleich einen Liegeplatz zugerufen und zwar gleich an der Einfahrt, Innenseite  der versenkten alten Schuten. ( war ein witziger Liegeplatz ) Mit den Rädern  fuhren wir ins Zentrum von Zinnowitz und zum Badestrand an der Ostsee, wo wir die Massen von Touris vorfanden, ( wie schön, dass man Wassersportler ist ). Unser Weg führt uns weiter auf dem Fahrrad / Wanderweg an der Ostküste von Usedom in Richtung Ahlbeck. Sieht alles toll aus: Promenade mit den alten, restaurierten und neuen Häusern. Ich schwelgte in der Vergangenheit und suchte u. a. das Hotel, in dem ich kurz nach der Wende gewohnt hatte. Derzeit war ich beruflich auf der Werft in Wolgast und war jetzt erstaunt wie sich hier alles verändert hatte; ich fand einiges nicht wieder.

Am nächsten Tag hatten wir auch wieder ein Bombenwetter, aber nur für Segler, nicht für uns. Das Achterwasser war sehr aufgewühlt; es lief eine ganz schöne Welle die unser Boot aber nicht mag. Wir nutzten den Liegetag und erledigten so einiges: “ Klar - Schiff “ machen, Diesel bunkern, Proviant einkaufen und zu guter Letzt gepflegt essen gehen.. Zurück an Bord danach studierten wir die Seekarten für die Weiterfahrt.     

Mit den gut abgesteckten Kursen in der Seekarte, stechen wir am nächsten Tag

wieder in See. ( Bodden )

Unser Törn geht bis Wolgast, wo wir für eine Nacht bleiben, um am nächsten Tag nach Peenemünde zu schippern. Da aber in Peenemünde uns der Hafen überhaupt nicht gefiel, der Yachthafen von Kröslin zu groß war, haben wir unseren Törn bis zum Fischereihafen Freest fortgesetzt. Hier mussten wir leider ei- nen Tag länger liegen bleiben, weil der Wind für uns ( 5-7 ) nicht geeignet war. Der Wetterbericht sagte für den nächsten Tag auch nicht viel besseres Wetter voraus. Also sind wir am den nächsten Tag sehr früh nach Greifswald ausgelaufen. Die stärkeren Winde ( haben wir festgestellt) kommen immer erst ab  Mittag. Und so war es auch. Wir hatten einmal eine starke Regenfront zu durchfahren; die Sicht wurde sehr schlecht, aber sonst sind wir ohne viel Wind u. Seegang um die Mittagszeit in Greifswald / Wieck angekommen.

Greifswald / Wieck

 

Das kleine Fischerdorf Wieck hat uns sehr gefallen, ist idyllisch und fast alle alten Häuser sind toll restauriert. Es gibt viele kleine Strohdachhäuser mit gepflegten Gärten.

Nach einem ausgedehnten Frühstück mit Zeitung lesen, wurden die Fahrräder klar gemacht und es ging am kleinen Fluss “ Ryk “ nach Greifswald. Auf dem Weg dort hin, sahen wir auf der anderen Flussseite die ” Hanse “ Yachtwerft liegen. Im Zentrum von Greifswald konnte man schön restaurierte Bauten sehen, aber der Rest sieht noch wie vor der Wende aus.

Von anderen Wassersportlern hörten wir, dass der Ort Seedorf auf Rügen sehr schön sein soll; also ging es über den Greifswalder Bodden nach Seedorf. Das war ein guter Tipp. Wir fanden hier einen ruhigen netten Hafen und Ort vor. Da die Ostseeküste von hier nicht weit entfernt war, haben wir uns am nächsten Tag auf die Räder geschwungen und sind zum Badeort “ Sellin “ geradelt. Hier wimmelte es nur so von “ Touris “. Sellin ist ein toller Badeort mit “ eigener Seebrücke “ (21 Mio.) Zurück nach Seedorf sind wir über den Ort Baabe gefahren, und wurden dort mit einer kleinen Fähre (Ruderboot) übergesetzt.

Am nächsten Tag ging’s wieder los Richtung Baabe, setzten mit der Fähre wieder über und radelten weiter zum Ostseebad Göhren. Dort stiegen wir mit den Rädern in den “ rasenden Roland, ( “ein alter schmalspuriger Dampfzug ” ) fuhren über Sellin bis zum Ostseebad Binz. Auch hier fanden wir einen tollen Badeort vor.                      

Zurück an Bord, ging es langsam los mit dem voraus gesagten Unwetter. Wir haben wieder einmal  Glück mit unserem Ausflug gehabt. Das Unwetter hielt am nächsten Tag noch an , sodass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war.  

 

Nach 3 Tagen und relativ gutem Wetter geht es endlich weiter nach Lauterbach. Hier gibt es einen großen neuen Yachthafen; wir haben aber den kleinen Fischerei. und Handelshafen vorgezogen. Der Vorman vom  DGzRS, den wir hier antreffen, zeigte auf einen  freien Platz neben seinem Seenotkreuzer, den wir natürlich dankend annahmen. Auch die 16Amp. Steckdose (nur für den DGzRS)  durften wir benutzen. Nach einem Plausch mit dem Vormann, durfte ich mir den Seenotkreuzer von innen angucken und mir wurde alles gezeigt, erklärt  und es wurden auch ein paar Ereignisse u. Erlebnisse erzählt. Ich bedankte mich anschließend mit einer Spende fürs Schiffchen.

 

Auf Empfehlung vom Vormann hießen unsere nächsten Häfen Neuhof (es konnte wieder Wäsche gewaschen werden ) und Dänholm. Da wir meistens rechtzeitig losfuhren, bekamen wir auch immer einen schönen Liegeplatz. Auch hier in Dänholm, es war der letzte freie Platz. Von hier aus sind wir  dann mit den Fahrrädern nach Stralsund gefahren und besuchten die Altstadt.

Haben heute nicht an Bord gefrühstückt, sondern in der Altstadt im “ Kornhus “; welches im “ Törnplaner “ und von Einheimischen empfohlen wurde. Hier werden Brötchen und Brot noch selbst gebacken; war toll . Nach dem Frühstück besuchten wir dann das “ Ozeaneum “ und anschließend den Yachthafen von Stralsund. Bis zum späten Mittag war das Wetter sehr gut und wir fragten uns, wo denn das angekündigte Unwetter bleibt. Es ließ aber nicht mehr lange auf sich warten und wir mussten uns dann doch beeilen um an Bord zu kommen. Kaum an Bord, ging es auch schon los. Es regnete in Strömen und es stürmte enorm. Im Radio wurde auch “ Sturmwarnung “ mit Orkanböen durchgesagt. Und so kam es auch ! 

Hier in Dänholm lagen wir Gott sei Dank etwas geschützter als im Hafen von Stralsund. Der Wind (  Sturm ) ließ die Boote hin und her tanzen. Der Sturm ( 6-8 Bft ) blies das Wasser aus dem Hafen und wir fielen ca. 1-1,5 Meter; so dass wir uns neu vertäuen mussten. So ging es volle zwei Tage; mit Regen wie aus Eimern geschüttet.

 

Endlich hat sich die Wetterlage etwas beruhigt und wir fuhren weiter über Schaprode nach Ralswiek und hatten hier einen schönen Liegeplatz. Am Nachmittag kauften wir uns Karten für die Freilichtbühne “ Störtebeker “. Hoffentlich haben wir mehr Glück als die anderen Besucher vor uns: tagsüber immer Bombenwetter mit viel Sonne und zum Beginn der Vorstellung fing es fürchterlich zu regnen und zu stürmen an.  Wir sind gleich von vornherein mit unserer Regenausrüstung von Bord aus dorthin gegangen. Wir hatten Glück !! Kurz vor dem Ende der Vorstellung fing es ein bisschen zu nieseln an. Es war eine super Vorstellung ! Auch das Feuerwerk war von hier aus viel schöner. Sonst hatten wir es jeden Abend vom Boot aus sehen können.

Ganze 7 Tage mussten wir wegen schlechten Wetters ( Stürme bis zu 9 Bft ) hier liegen bleiben ! Nur Segler kamen und gingen, Motorboote blieben liegen. Trotz des Wetters schöne Radtouren zu den nächst größeren Orten gemacht, wanderten durch die Landschaft und sahen jeden Abend das Feuerwerk von der Störtebeker Vorstellung.

 

Aber heute soll es endlich weitergehen,  und zwar zum kleinen Fischerdorf  Breege. Von hier aus machten wir mit unseren Fahrrädern viele kleine Touren und eine ganztags Tour zum “ Kap Arkona “. Auf dem Rückweg vom Kap sind wir zum Ort Kuhle gefahren. Dort steht, laut Reiseführer, die älteste Gaststätte  Rügens ( aus dem Jahre 1455 ). Einkehren konnten wir aber leider nicht; genau an diesem Tag hatte sie nachmittags geschlossen. Also zurück ohne eine Erfrischung.

Kap Arkona

Eigentlich war für uns wieder viel zu viel Wind , aber am Nachmittag haben wir kurzentschlossen die Leinen los geworfen und sind nach Vitte zur autofreien Insel Hiddensee geschippert. Es war bestes Segelwetter; für uns war es aber sehr schaukelig und haben reichlich Wasser rübergekriegt. Hiddensee ist natur pur ! Naturschutzgebiet, Dünen und viel Strand. Ideal zum Relaxen und Entspannen.

Die Wetterlage zwang uns wieder einmal für längeren Aufenthalt; welches uns aber auch nicht schwer fiel, da die Insel wunderschön ist. Waren mit den Fahrrädern unterwegs und stellten fest, dass uns von den drei Häfen “ Vitte “ am besten gefiel.

 

In den Häfen Barhöft und Barth hielten wir uns nur jeweils einen Tag auf. Bevor es weiter nach Zingst ging, haben wir noch Proviant eingekauft und uns vom Leergut befreit. Da Zingst auch ein Ostseeheilbad ist, gab es hier natürlich auch viele Touris; aber unser Liegeplatz lag ein bisschen abseits, sodass wir hiervon fast nichts mitbekamen. Unsere 4 Tage Liegezeit nutzten wir, wenn es die Wetterlage erlaubte, mit Spaziergängen und Fahrradtouren. Also, Zingst und Umgebung gefällt uns sehr gut, ist ja auch ein Ostseeheilbad.        

 

Heute geht es wieder früh los, weil wir die Meiningen Pontonbrücke ( Öffnungszeit 09.30 ) passieren müssen. Wollten eigentlich bis Althagen, aber wie so oft, nahm der Wind stark zu und wir bekamen wieder reichlich Wasser über. Also sind wir in den kleinen Hafen von Born eingelaufen. Ein netter kleiner Hafen, wie wir später feststellten auch ein netter Ort mit vielen kleinen reetgedeckten Häusern.

Unsere Fahrräder kamen auch hier wieder voll zum Einsatz. Das Wetter war in den letzten Tagen eigentlich immer sehr gut, nur für uns immer zu viel Wind ( gutes Segelwetter ).

 

Hier in Born haben wir dann beschlossen, über Barth nach Barhöft und dann über die Ostsee  in Richtung Heimat zu schippern. Aber daraus wurde nichts, denn es blies aus allen Rohren ( bis 9 Bft ) Es liefen in den Hafen immer nur Boote rein, keiner wieder raus. Der Hafen war dicke Knüppel voll, die Boote mussten schon in mehreren Päckchen liegen. Die Wettervorhersage sah für die nächsten Tage sehr schlecht aus, sodass wir unsere Route wieder änderten mussten. Bei dem Gedanken, dass wir wieder durch Polen müssen, hatte ich schon schweißnasse Hände.

 

Am 5ten Tag in Barhöft; es hat endlich abgeflaut, nun kam Bewegung in den Hafen. Jetzt wollten alle Boote auslaufen, auch wir. Aber unser Törn ging in Richtung Berlin und nicht wie vorgesehen über die Ostsee. Das schöne an den Bodden ist, dass nach einem Sturm der Seegang sich schnell wieder beruhigt.

Yachthafen “ Stolpe “ an der Peene

Bevor  es zur polnischen Grenze ging, haben wir noch einen Abstecher auf die Peene ( der Amazonas des Nordens ) bis Malchin  gemacht. Landschaftlich war es eine sehr schöne Tour.

In Mönkebude, im Stettiner Haff, für eine Nacht noch einmal Station gemacht. Am nächsten Tag ging es dann zum polnischen Grenzboot. Mein Herz schlug immer schneller, aber alle Aufregung war umsonst…! Bei Annäherung des blauen Grenzbootes, wurde der Bootsname festgehalten, man fragte uns welchen Hafen wir zum Einklarieren ansteuern wollen und wie viel Personen an Bord wären. Es folgte ein lautes “ OK “ und uns wurde  dann auch noch, in gebrochenem Deutsch zugerufen “ weiterhin gute Fahrt “. Wir waren sehr erleichtert und setzten unsere Fahrt nach Ziegenort ( Trebiez Polen ) zum Einklarieren fort. Auch hier wieder keine Probleme!!! Es ging weiter bis Stettin.

 

Nun begann wieder die Binnenschifffahrt. Mit vollen Tanks, Diesel so wie Frischwasser, geht es am nächsten Tag weiter. Der Rückweg führt uns aber über die Westoder (kanalisiert) ohne Gegenstrom. Bei Hohensaaten treffen wir wieder auf die uns bekannte Havel - Oder - Wasserstraße. Auf den uns jetzt bekannten Kanälen, Seen und Wasserstraßen, wurde von uns natürlich nicht bekannte Häfen und Ankerplätze aufgesucht sondern entsprechend andere.

 

Bis zu unserer geliebten “ ELBE “ trennten uns nur noch ca.380 Km. Aber bevor es auf die Elbe ging, erlebten wir noch ein schönes Wochenende in Havelberg. Hier sollte ein Hafenfest statt finden. Bei unserer Ankunft am Freitag hatten wir nicht viel davon gemerkt, aber am Samstag: ca. ab Mittag ging es langsam los: mit verschiedenen Blaskapellen etc., Imbißbuden  und Veranstaltungen auf dem Markt - und Kirchplatz. Zum Abend ein Bootscorso und Seilakrobatik mit Motorrädern (auf dem Seil über der Havel ), war toll. Aber der Bootscorso hat uns angenehm überrascht: ca. 100 Boote, groß und klein, geschmückt und mit Musik, kamen von oberhalb Havelberg die Havel runter bis in den Ort gefahren.   

Als dann alle im Hafen eingelaufen waren, war es schon fast dunkel und es wurden bunte Lichter auf den Booten eingeschaltet. Zum Schluss gab es noch ein tolles Feuerwerk mit Musikbegleitung. War ein tolles Fest; hatten wir nicht erwartet. Es ist ja auch passend für uns gewesen: denn unsere Reise sollte nun in ein paar Tagen enden.

 

Mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen mit viel Wind und Unwetter sind wir auf unseren heimatlichen Fluss zurück- gekehrt und liefen am 01.September in unserem Heimathafen ein.

 

Es wurden in der Zeit vom 17.05.07 - 01.09.07  2.172,5 km ( für Segler 1.173,7 n/m ) zurückgelegt.

 

 

Waltraud & Jens Jorjan

“ Adanjo II “ wieder im Heimathafen